Sehr geehrte Staatsoberhäupter,

Wir, die Unterzeichner, rufen Sie, die Staats- und Regierungschefs der G20-Staaten, auf, die Führung für den Übergang zu einem wirklich nachhaltigen Wirtschaftssystem zu übernehmen. Eine, die eher am Gemeinwohlprodukt als am Bruttoinlandsprodukt gemessen wird.

Ein Wirtschaftssystem kann nur dann sozial gerecht und ökologisch nachhaltig werden, wenn es über eingebaute Strukturen verfügt, um Schaden zu verhindern und Anreize für verantwortungsvolles Handeln zu schaffen. Jetzt, nachdem Covid unsere Normalität zerstört hat wie ein Hurrikan über die Küste fegt und der Klimawandel unsere Existenz bedroht, müssen wir den Schwung ergreifen, um diesen Wandel hin zu einer zukunftsfähigen Wirtschaft zu vollziehen. Anstatt Symptome zu behandeln, müssen wir die Ursache unserer globalen Krise angehen: unsere derzeitige Methode zur Messung des wirtschaftlichen Erfolgs.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist nicht darauf ausgelegt, das menschliche und planetarische Gedeihen zu unterstützen. Sie informiert die Entscheidungsträger nicht darüber, wie nachhaltig unsere Volkswirtschaften wirklich sind. Denn Geld ist nicht das Ziel der Wirtschaft. Es ist das Mittel, um das Gemeinwohl zu fördern. Das BIP-Wachstum ist kaum mehr als eine Aggregation von monetär gemessenen Markttransaktionen, wie die Herstellung und der Verkauf von T-Shirts oder Waffen, unabhängig davon, ob sie zum menschlichen Wohl beitragen oder diesem schaden. Das BIP zielt darauf ab, das Wachstum unabhängig von planetaren Grenzen und damit auf Kosten künftiger Generationen zu steigern.