Aus der Reihe Nachhaltig und enkeltauglich Wirtschaften, veröffentlicht auf https://werbering.ro/lesen.html, Autor: Werner Furtner

Gemeinsam Boden gut machen

Wie regionale Unternehmen und Landwirte gemeinsam die Qualität heimischer Böden verbessern, aktiven Klimaschutz fördern, einen Beitrag zum Gemeinwohl leisten und beide davon profitieren.

Im Beitrag vom April 2022 berichteten wir am Beispiel der Gemeinwohl-Ökonomie darüber, wie Unternehmen Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit zusammenbringen, um einen positiven Beitrag zum Wohle aller zu leisten und zugleich erfolgreich zu sein.

Heute widmen wir uns dem Thema „Boden“. Gesunde, fruchtbare Böden brauchen wir zum Leben, sie sind weltweit unsere Ernährungsgrundlage. Und hier kommen einige der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen und wiederrum eine Absicht der Gemeinwohl-Ökonomie ins Spiel: die Förderung von „Partnerschaften zur Erreichung nachhaltiger Ziele“.

SDG 17 – „Partnerschaften zur Erreichung der Ziele“ im Feld E3 der Gemeinwohl-Matrix: „Reduktion ökologischer Auswirkungen“

In der Partnerschaft von Unternehmen und Landwirten geht es vorrangig darum, die ökologischen Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft zu reduzieren. Darum, nachhaltige Ziele wie „Gesundheit und Wohlergehen“, „Sauberes Wasser“, „Nachhaltige(r) Konsum und Produktion“, „Leben an Land“ und den „Klimaschutz“ zu fördern.

Heute blicken wir darauf, was Gutes für alle Beteiligten, für Umwelt und Gesellschaft entstehen kann, wenn sich Landwirte und Unternehmen in der Region zusammentun, um die Qualität unserer heimischen Böden zu verbessern.

Klimaschutz-Paten

Unternehmen, die diesen Weg gehen, wollen sich aktiv für den Klimaschutz engagieren. Sie tun dies gerne in ihrer Region, um als verantwortungsbewusste Organisation wahrgenommen zu werden. Ein wirkungsvoller Ansatz ist dabei, klimaschädliches Gas wie Kohlenstoff zu reduzieren, das sonst in der Atmosphäre zum Treibhauseffekt und zur Erderwärmung beitragen würde.

Landwirte, die diesen Weg gehen, wünschen sich fruchtbare Böden mit hoher Qualität für ertragreiche Ernten. Sie wollen das mit regenerativer Bodenbewirtschaftung erreichen, dazu zählt auch, den Gehalt des organischen Kohlenstoffs im Boden zu verbessern. Das geht mit Humus-Vermehrung.

Tun sich Unternehmen und Landwirte als Klima-Paten zusammen, können sie „enkeltauglich wirtschaften“, indem sie viele Tonnen Kohlenstoff, der sonst als schädliche CO2-Emissionen freigesetzt würde, im Boden binden. Genau dort, wo er gebraucht wird und wirklich von Nutzen ist.

Humus

Vereinfacht gesagt, ist Humus der organische Teil des Bodens, der für das Pflanzenwachstum besonders gebraucht wird. Humus entsteht durch vielschichtige Prozesse im Boden. Milliarden von Bodenlebewesen sind am Humusaufbau beteiligt, Pilze und Mikroorganismen, Regenwürmer und mehr. Eine große solidarische Produktionsgemeinschaft, die organische Stoffe wie Pflanzenreste, gemeinsam mit den Mineralien in fruchtbaren Humus umwandelt.

Humusreiche Böden aktivieren das Bodenleben und damit die Artenvielfalt, sie wirken sich positiv auf das Klima aus. sie können mehr Wasser speichern und so trockene Jahre mit wenig Regen besser überstehen. Doch auch Starkregen können sie besser ab, sie nehmen Wasser schneller auf, was wiederrum vor Überschwemmungen schützt, und die Erosion, das Abtragen wertvollen Bodens durch Wind und Wasser, wesentlich verringert oder ganz vermeidet. Humus speichert Stickstoff, der damit nicht mehr ins Grundwasser gelangen kann, somit steigt die Wasserqualität. Es liegt wohl sicher auf der Hand, was das für unsere Lebensqualität und unser Wohlergehen bedeutet.

CO₂ Ausgleich weltweit

Ganz sicher ist der Austrag oder Ausstoß (Emission) von Treibhausgasen am umweltfreundlichsten, der gar nicht erst entsteht. Allerdings entstehen in Unternehmen, in der Landwirtschaft, in der Mobilität und in jedem Haushalt insgesamt viele Tonnen schädlicher Treibhausgase – in diesem Falle durch Kohlenstoff (CO2) –, die sich nicht ganz so einfach vermeiden lassen.

Ausgleich bedeutet, CO2, das an der einen Stelle ausgestoßen wird, an anderer Stelle zu vermieden oder der Atmosphäre zu entziehen. Unternehmen haben zahlreiche Möglichkeiten, unvermeidliche CO2-Emissionen auszugleichen, sie zu „kompensieren“. Zum Beispiel, indem Unternehmen in zertifizierte Umweltprojekte investieren, Böden kultivieren, viele Hektare Bäume pflanzen lassen und so weiter. Solche zertifizierten Projekte zum CO2-Ausgleich werden jedoch vor allem weit außerhalb Deutschlands umgesetzt, meist weltweit, „auf der anderen Seite“ unseres Globus.

Dem Weltklima ist das vollkommen egal, wo auf der Erde das CO2 ausgestoßen oder dessen Ausstoß vermieden wird. Also aus dieser Sicht kein Problem. Allerdings kann es ein Glaubwürdigkeits-Problem für die Unternehmen selbst werden. Man sollte schon genau nachvollziehen können, was das eigene Engagement bewirkt und schließlich kostet dieser CO2-Ausgleich auch Geld. Auf Grund der großen Entfernung solcher Umweltprojekte ist deren Wirkung jedoch praktisch schwer nachvollziehbar. Begutachtung vor Ort wäre besser, würde jedoch enorme Treibhausgas-Emissionen verursachen.

CO₂ Ausgleich regional – Klima-Unternehmen fördern Humus-Aufbau

CO2 wird nachweislich und nachhaltig im aufgebauten Humus gebunden. Unser heimischer Boden kann unvorstellbar große Mengen davon binden. Ein Humusaufbau von 1 % mehr pro Hektar bindet mindestens 50 Tonnen CO2. 50 Tonnen, die nicht mehr als klimaschädliches Gas in der Atmosphäre zum Treibhauseffekt beitragen.

Vielen Unternehmen wird es zunehmend wichtiger, ihren einen Beitrag zum Klimaschutz mit CO2 Ausgleich regional in Deutschland zu leisten. Sie meinen, nicht zu vermeidende CO2-Emissionen sollten am besten dort ausgeglichen werden, wo sie entstanden sind. Und wie werden Unternehmen Klimaschutz-Paten und Teil einer regionalen Boden-„Produktionsgesellschaft“?

Als Klimaschutz-Paten können Unternehmen ihre nicht zu vermeidenden Emissionen durch den Kauf von Humusprämien ausgleichen und legen dabei selbst fest, wie viele Tonnen CO2 sie ausgleichen möchten. Alles kann, nichts muss.

So unterstützen Unternehmen heimische Landwirte dabei, auf regenerative Landwirtschaft umzusteigen und durch nachhaltigen Humusaufbau die Fruchtbarkeit unserer Böden zu steigen. Zusätzlich leisten sie mit solchen zukunftsweisenden Projekten nicht nur einen sinnvollen Beitrag zum Klimaschutz und Umweltschutz, sondern unterstützen auch den Weg in eine enkeltaugliche Landwirtschaft.

Klima-Landwirte fördern Bodenqualität

Das Prinzip für Landwirte ist einfach: für Umwelt und den Klimaschutz Gutes tun und dafür Prämien bekommen, die Umstellung auf eine regenerative, humusaufbauende Landwirtschaft finanziell zu unterstützen.

Für Landwirte geht es dabei um viel mehr als nur um Klimaschutz. Es geht um den Schutz der eigenen Böden. Humusaufbau bindet klimaschädlichen Kohlenstoff, verbessert die Boden-Fruchtbarkeit, er erhöht die Biodiversität und die Fähigkeit des Bodens, Wasser zu halten. Das vermindert die Erosionsgefahr, was in den letzten trockenen Jahren immer wichtiger wurde.

Doch die Umstellung auf eine klima- und umweltfreundliche Wirtschaftsweise scheitert zu oft an den finanziellen Herausforderungen und der dafür nötigen Expertise. Aber ist das Festhalten an der konventionellen Wirtschaftsweise wirklich eine Alternative? Abgesehen von Klima- und Umweltschädlichkeit, bedroht sie durch Dumpingpreise die wirtschaftliche Existenz der Bauern.

Für die Expertise braucht es Partner, die Landwirte und Unternehmen zusammenbringen.

Das Besondere dieser kooperativen Lösung ist es, gemeinsam regionale Kreisläufe zu stärken.  Unternehmen finden Landwirte als Kooperationspartner in ihrer Region, um unvermeidbare CO2-Emissionen vor Ort auszugleichen. Landwirte erleichtert es die Umstellung auf eine natürliche Bodenbewirtschaftung ohne Pestizide, Kunstdünger und Co. Und durch die Vermittlung attraktiver Prämien für die konsequente Umsetzung des Humusaufbaus erhalten sie wertvolle Zusatzeinnahmen für die langfristige Existenzsicherung.

Ein solcher regionaler Partner ist „positerra“. Die Gründer von positerra sind Unternehmer mit enormer Erfahrung, die sich langjährig für die Landwirtschaft und den Umweltschutz einsetzen. Es geht darum die Herausforderungen für Landwirtschaft, Unternehmen und Gesellschaft zu meistern.

Die Zusammenarbeit mit Landwirten findet auf Augenhöhe statt. Es werden keine Maßnahmen vorgeschrieben, die auf den Höfen umgesetzt werden müssen. Es zählt allein der Erfolg: Wer Humus aufgebaut und diesen dauerhaft erhalten hat, bekommt Humusprämien. Bauern können klimapositiv wirtschaften, die Umwelt schützen und gleichzeitig ihre Höfe zukunftsfähig machen.

Fazit

Wir von der Redaktion des Mangfalltaler meinen, die Zeit ist reif, neue Wege im Klima- und Umweltschutz zu gehen. Was gibt es besseres, als durch regionale Kooperationen von Landwirten und Unternehmen – übrigens geht das auch mit Kommunen, Institutionen und Privatleuten – langfristig CO2-Emissionen auszugleichen und verantwortungsvoll einen positiven Beitrag für das Gemeinwohl zu leisten.

Autor: Werner Furtner, Gemeinwohl-Wirtschafts-Partner | Servus ecoErfolg!™ – „Nachhaltige Zukunftsarbeit für Geschäftserfolg und Gemeinwohl“.

Nutzen der Gemeinwohl-Ökonomie für Unternehmen

Unternehmen brauchen engagierte Mitarbeiter, zufriedene Kunden, fairen Wettbewerb, Resilienz, Zukunftsfähigkeit – und Gewinne. Doch es kommt darauf an, wie Unternehmen Gewinne erzielen und was sie damit machen. Ein Gewinn für Unternehmen, Gesellschaft und Umwelt gleichermaßen ist es, sinnstiftend danach zu streben, so nachhaltig zu wirtschaften, dass für uns, für unsere Kinder und Enkel eine lebenswerte Zukunft bleibt. Die Gemeinwohl-Ökonomie fördert genau das, wirtschaftlich erfolgreich zu sein und messbar nachhaltig, mit dem Ziel einer gesunden, ethischen Wirtschaft mit enkeltauglichem Wachstum.

Kontakt mit dem Autor Werner Furtner, Gemeinwohl-Wirtschafts-Partner, zertifizierter GWÖ-Berater und Offizieller GWÖ-Referent

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PDF des Beitrags von Werner Furtner zu Gemeinsam Boden gut machen, CO2-Emissionen ausgleichen durch Humusaufbau, in der Sommerausgabe 2022 des BDS-Gewerbering-Magazins Mangfallthaler

Der Beitrag wurde im Juli 2022 veröffentlicht in der Reihe über Nachhaltigkeit, Beispiele aus Wirtschaft und Gesellschaft, und Gemeinwohl-Ökonomie. Lesen Sie den aktuellen Beitrag online auf Mangfalltaler Werbering